Mohammed, 22
Spätsommer 2015: Mehrere tausend Flüchtende unterschiedlicher Herkunft durchqueren Mazedonien zu Fuß – auf der Autobahn. Unter ihnen auch Mohammed, ein junger Mann aus der Stadt Aleppo im Norden Syriens. In Syrien ist es relativ leicht, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Durch den Bürgerkrieg herrschen im Land verschiedene Gewalten: die Soldaten von Assads Regime, die Rebellen der Opposition und die Terroristen. Mohammed möchte nicht erzählen, mit welcher dieser Parteien er Probleme bekommen hat und auch nicht, warum. Zu groß ist seine Sorge um seine Familie. Familien werden oft als Druckmittel eingesetzt und bedroht, entführt, gefoltert oder sogar ermordet. Der junge Syrer flieht Hals über Kopf mitten in der Nacht zum Jahreswechsel 2014/15 – bei sich hat er nur einen Rucksack mit dem Notwendigsten. „Ich bezahlte einem Schlepper viel Geld, damit er mich ungesehen in die Nähe der türkischen Grenze bringt. Zwei Tage musste ich warten, dann überquerte ich nachts die Grenze in einem Waldstück, fernab von den Grenzsoldaten. Ich möchte nicht daran denken, was passiert wäre, wenn sie mich entdeckt hätten.“ In der Türkei …